Zurück zur Natur: Flucht in die heile Karibik: Zu Besuch auf der Kunstinsel Ocean Cay
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Der Wind zerrt an den Palmen. Die frisch gepflanzten Bäume stemmen sich gegen den Wind und sollen im sandigen Untergrund einer Insel Wurzeln schlagen, die bis vor Kurzem noch ödes Brachland war. Über mehrere Jahrzehnte wurde auf Ocean Cay der feine Pudersand industriell abgesaugt, um an die Küsten Floridas verschifft zu werden.
„Das Eiland war eine Ruine, eine ehemalige Mine“, sagte Gianni Onorato, der Chef von MSC Cruises im Gespräch mit dem stern vor einem Jahr. „Rund um die Insel war das Meer voller Metallschrott, wir mussten 5000 Tonnen Industrieabfälle entsorgen, um die Insel in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen.“
Auf seinem Handy zeigte er Unterwasseraufnahmen von verrosteten Metallrohren, versenkten Dieselaggregaten und alten Autoreifen. Alles, was nicht mehr benötigt wurde, landete einfach im Meer, zwischen Korallen im türkisblauen Wasser. Doch die Umweltsünden gehören der Vergangenheit an. Die 100 Kilometer östlich von Miami gelegene Insel soll in Zukunft das Zentrum eines Meeresschutzgebietes mit intaktem Ökosystem und eine Top-Destination für Touristen werden.
Feinster Pudersand statt neuer Superlative
Mehrmals pro Woche legt seit Anfang 2020 eines der vier in Floridas Häfen stationierten Kreuzfahrtschiffe von MSC Cruises in Ocean Cay für einen Tag an, wenn die Luxusliner auf dem Weg von den USA in die Karibik schippern. Dann strömen nach dem Frühstück bis zu 4000 Menschen auf das Eiland, das kaum breiter als das Schiff lang ist.
Im Gegensatz zu anderen von US-Reedereien zu Vergnügungsparks aufgerüsteten Privatinseln wurde aus Ocean Cay keine überdimensionale Verlängerung eines Sonnendecks mit noch spektakuläreren Wasserrutschen, Zip-Lines und gechlortem Süßwasserpool. „Wir wollten was anderes als die Konkurrenz, authentisch sein und eco-friendly“, sagt Michelle McGregor.
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