Seekühe in Florida: Das sind alles Muskeln
Miles Saunders schlägt den Kragen seiner Allwetterjacke hoch und zieht den Reißverschluss bis oben zu. Er streift sich Handschuhe über. „Bin ich so gewohnt“, erläutert Miles, „ich komme aus Buffalo, New York. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt trage ich Handschuhe.“ Es ist acht Uhr morgens und empfindlich kühl in Crystal River. Nicht so kalt wie Anfang Dezember im Staat New York. Dies ist schließlich Florida.
Aber nicht die Atlantikküste mit ihrem gemäßigten Klima, sondern der Nordwesten des Staats, am Golf von Mexiko. In Winternächten sinkt das Thermometer hier schon mal auf minus fünf Grad.
Miles nimmt eine Thermoskanne aus dem Kofferraum seines Geländewagens. Er verstaut sie in seinem Rucksack und schlendert auf eine Wiese. Dort haben sich an die hundert Frauen und Männer versammelt. Alle dick angezogen, in Fleece und Goretex, manche mit Wollmützen. Die meisten sind jung, Schüler und Studenten.
Mit Anfang fünfzig ist Miles Saunders hier ein Oldie. Wie alle anderen arbeitet er heute als Freiwilliger bei einem Gesundheitstest für Seekühe mit. Der findet einmal im Jahr statt, an zwei Tagen im Dezember.