Frisch bezogen: Angekommen
Man könnte sich in einer fränkischen Weinstube wähnen: Bunte Weingirlanden ranken sich an den Wänden entlang, Trachtenpärchen laden zum Tanz. Dazu Sprüche auf Deutsch in Kurrentschrift: “Ja Bayern sind lustig, ja Bayern sind froh.” Und: “Trinkst nicht, stirbst a. Also trinkst!”
Dabei befindet man sich im Hotel Drisco, mitten im Süden von Tel Aviv, in einem der lebendigsten Stadtteile. Tel Aviv ist neben Jerusalem das beliebtesten Reiseziel in Israel. Seit Jahresbeginn haben 3,7 Millionen Touristen das Land besucht. Doch wohl wenige Gäste verstehen die Sinnsprüche. Die Wanddekorationen gelten hier, mitten im Nahen Osten, nicht nur als exotisch, sondern als historisch und damit erhaltenswert. Denn dieses Hotel gab es schon, bevor Tel Aviv 1909 gegründet wurde. 1866 landeten 40 Familien aus den USA in Jaffa, dem nahe gelegenen Hafen. Die Stadt und die Region gehörten damals zum Osmanischen Reich. Die Kolonialisten waren Mitglieder der New England Church of the Messiah. Sie hatten nicht nur ihren Glauben mitgebracht, sondern auch Holzhäuser: Die in Einzelteile zerlegten Gebäude wurden auf einem Hügel bei Jaffa aufgebaut. So entstand die American Colony, deren höchstens zweistöckigen Häuser heute von Wolkenkratzern umgeben sind.
Unter den Einwanderern waren die Brüder George und John Drisco. Weil sie noch
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