Ende der Reise: Besuch bei Beethoven
Etwa eine Woche vor Weihnachten kam Ludwig van Beethoven auf die Welt. Der exakte Tag ist nicht bekannt. Aber der ist auch nicht so wichtig. Hauptsache, wir kennen das Jahr: 1770. Ein 250. Geburtstag, das ist eine wahrlich runde Sache, den feiert man ohnehin nicht, wie pompös auch immer, an einem schnöden 16. oder 17. Dezember, und damit wär’s dann gut. Nein, Ludwig van Beethoven lassen wir über Wochen und Monate hochleben.
Oder, um es mit einem, nun ja, Wort der Deutschen Zentrale für Tourismus zu sagen: „BTHVN2020“!
Wer gleich wieder spotten will, möge jedoch schweigen. Klar kann das keiner aussprechen – soll aber auch niemand. Viel wichtiger ist, dass dieses Schlagwort wunderbar als Hashtag taugt und uns Deutschen überdies als Selbstironie ausgelegt wird und somit Sympathiepunkte einbringt: Auch mit Vokalen lässt sich das Deutsche kaum aussprechen, werden Fremde sagen. Endlich haben die Eingeborenen zwischen Rhein und Oder das eingesehen. Und reagieren darauf – da schau her – mit Humor.
Um die Fremden nämlich geht es bei „BTHVN2020“, will sagen: um ein neues touristisches Rekordjahr. Während die CSU noch an alten Zöpfen festhält und gegen ein Tempolimit opponiert, weil die Parteioberen glauben, dies weder sich noch Chinesen, Arabern oder sonst wem zumuten zu können, hat sich die Welt schon wieder ein paar Runden weitergedreht. Inzwischen nämlich haben Touristen aus nahen wie fernen Ländern definitiv jeden Autobahnkilometer sattsam abgerast, und der gesellschaftliche Wind hat gedreht.
Es bedarf also neuer Ideen, um ein durchaus bewährtes touristisches Konzept weiterhin attraktiv erscheinen zu lassen. Schon im Fall der bei etlichen Urlaubern beliebten Autobahnen ohne Tempolimit, das muss man den Unionsparteien lassen, zeigte sich eine Könnerschaft, Touristen anzulocken, ohne dass es faktisch etwas zu sehen gäbe – denn bei Tempo 250 nimmt niemand mehr etwas von der Landschaft wahr.
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