Awra Amba: Afrikanische Utopie
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Es gibt diese Gemeinde im Norden Äthiopiens, in der die traditionellen Regeln des Landes über Bord geworfen wurden: zu Religion, Arbeitsteilung, Geschlechterrollen, Zusammenleben. Awra Amba, eine Siedlung in der Region Amhara beim Tanasee, lebt die Idee von Gleichheit und Brüderlichkeit. Die Zugehörigkeit zu einer Religion spielt keine Rolle, Frauen und Männer verrichten die gleiche Arbeit, haben gleiche Rechte und Pflichten, teilen die Einkünfte, organisieren das Gemeinwesen zusammen, erziehen die Kinder. Und verehren einen Mann wie einen Guru, der das alles vor mehr als vierzig Jahren gründete und bis heute wie eine Glucke über sein visionäres Projekt wacht: Zumra Nuru.
Es sei egal, ob man katholisch, protestantisch oder orthodox ist, alle hätten denselben Gott
Zumra ist ein mittelgroßer, korpulenter Mann von 69 Jahren. Er trägt ein langärmeliges weißes Hemd, um den Hals hängt ein schmaler Schal. Sein Blick mit den heruntergezogenen Augenwinkeln ist melancholisch. Berühmt ist sein Markenzeichen, eine giftgrüne Fransenmütze, die er stets trägt und, soweit bekannt, nur ein einziges Mal in der Öffentlichkeit abgelegt hat – als er den Ehrendoktorhut der Universität von Jimma erhielt, eine der größten Hochschulen Äthiopiens. Bei ihrer Ankunft in Awra Amba – das sich wie „Aura“ ausspricht – treffen die
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