Ozeanien: Tanz auf dem Vulkan
Eine Slackline über einem brodelnden Vulkankrater? Was man sich halt so zurecht spinnt nach ein paar Adrenalinorgien über dem Abgrund. Bei Johannes Olszewski war es die Wolfsschlucht bei Rosenheim, die ihm vor zwölf Jahren den ersten Kick gab: 20 Meter lang, 30 Meter hoch. Wer da die Höhenangst besiegt, fängt an zu träumen: Warum das nicht auch mal zwischen zwei Kirchtürmen tun, auf den Felsen der Meteoraklöster in Griechenland, bei der Zugspitzbahn von Gondel zu Gondel oder zwischen zwei Heißluftballons im Monument Valley in den USA? Alles Projekte, die Olszewski und seine Kumpels längst verwirklicht haben. Fehlte nur noch der Vulkan. Nicht über irgendeinen sollte die „Lava-Line“ gezogen werden, sondern über einen der aktivsten Feuerspeier der Welt: auf dem Yasur, der im Südpazifik auf der Insel Tanna liegt. Alle drei bis sechs Minuten kommt es hier zu einer Explosion.
Die Lava-Line sollte das letzte Projekt der Clique „One Inch Dreams“ sein, die längst zur GmbH geworden ist. „Früher hätten wir nicht im Traum daran gedacht, den Sport zu vermarkten“, gibt Olszewski zu, „das wäre ja Verrat!“ Von fünf Mitgliedern sind nur der 27-Jährige, der sich nun eher als Dokumentarfilmer und Produzent sieht, sowie Alexander Schulz übrig geblieben. Fast drohte Corona den Trip zu zerstören. Nach langen Diskussionen entschied man sich dennoch zu starten, am 11. März. Mit dabei: Alexander Schulz, sein Vater Raimund, ein Hobby-Vulkanologe, der den Sohn schon mit sechs auf den Ätna schleppte, dazu der Brasilianer Rafael Bridi und der fürs Sicherheitsmanagement zuständige Marinus Spazier, Spitzname Ingenieur. Münchner Vulkanologen, die schon öfter am Yasur waren und mit ihrer Ortskenntnis helfen sollten, wollten eine Woche später losfliegen – daraus wurde dann allerdings nichts mehr. „Damit war unsere komplette Infrastruktur weg“, so Olszewski, „keiner von uns sprach Bislama, die Sprache der Republik
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