Wandern: Alles ist golden: Wandern in Südtirol
Was zieht die Menschen in die Berge? Was hoffen wir zu finden auf dem Gipfel? An einem Herbstmorgen werfen wir die Bettdecke in der Radlseehütte von uns. Es ist sechs Uhr, wir schalten die Stirnlampe ein und brechen auf. Ein schmaler Weg führt um die Hütte, die auf 2284 Metern liegt, einen Kamm hinauf, zwischen Gras und Geröll. Der obere Teil des Himmels ist noch nachtblau, der untere schon von hellem orangefarbenem Schein.
Die Luft ist so klar, dass sich die Konturen der Welt, von Wolken fast unberührt, scharf abzeichnen. Wir haben eine halbe Stunde Zeit, unser Ziel zu erreichen, die Königsangerspitze, 2439 Meter hoch, zu erkennen am gewaltigen Gipfelkreuz. In Wanderbüchern wird sie als eine wenig markante Erhebung im Ostkamm der Sarntaler Alpen beschrieben. Doch es ist nicht das alpine Abenteuer, das wir um diese Uhrzeit suchen; es ist die Erschaffung der Welt, der wir beiwohnen wollen.
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