Thomas-Cook-Pleite – Thomas-Cook-Kunde verklagt den deutschen Staat auf höhere Entschädigung
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Thomas-Cook-Kunde verklagt den deutschen Staat
Mittwoch, 27. November 2019, 14.37 Uhr: Weil er seine Entschädigung zu niedrig findet, verklagt ein Thomas-Cook-Kunde nun den deutschen Staat auf Staatshaftung. Michael Woider aus Langenhagen in Niedersachsen begründete sein Vorhaben in der “Bild”-Zeitung: „Nur weil die Politik gepennt hat, bleibe ich jetzt auf meinen Kosten sitzen.“
Der Produktionsmeister hatte für seinen Geburtstag Ende September für 1123 Euro eine achttägige Reise in die Türkei gebucht. Drei Tage vor dem geplanten Abflug wurde seine Reise wegen der Thomas-Cook-Pleite abgesagt.
„Ich habe meinen Anspruch beim Insolvenzverwalter und bei der Zurich-Versicherung, also der KAERA, gemeldet. Doch es zeichnet sich jetzt schon ab, dass das Geld nicht reichen wird. Ich finde es nicht in Ordnung, dass sich der Staat jetzt so aus der Affäre zieht. Er hätte nie zulassen dürfen, dass die Deckung bei der Versicherung so gering ist”, so Woider zur “Bild”.
Seine Rechtsanwältin führt eine EU-Richtlinie von 2015 an, die in Deutschland nur mit Einschränkungen umgesetzt wurde. So schreibt die EU ihren Mitgliedsländern vor, dass diese Pauschalreisende bei der Insolvenz ihres Reiseveranstalters in vollem Umfang schützen müssen. Das könnte man so auslegen, dass die Thomas-Cook-Geschädigten ihr komplettes Geld zurück erhalten müssten.
In Deutschland hatte die Bundesregierung allerdings eine Deckelung der Haftung zugelassen. Woiders Rechtsanwältin sagte der “Bild”: „Die Zurich-Versicherung haftet nur mit 110 Millionen, weil der deutsche Gesetzgeber diese Möglichkeit so eingerichtet hat. Meiner Auffassung nach sollte es dort keine Deckelung geben, weil ein Insolvenzschaden sehr schwer vorher abzuschätzen ist und jede Begrenzung der EU-Richtlinie zuwiderläuft.“
Für andere Geschädigte ist es nicht möglich, sich der Klage anzuschließen. Wer es selbst versuchen möchte, muss sich einen eigenen Anwalt nehmen. Die Erfolgschancen sind aktuell allerdings nicht abzusehen.
Aus für deutschen Reisekonzern Thomas Cook
Donnerstag, 21. November, 12.41
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