Schweden: Durch den Stockholmer Schärengarten: Ferien in Zeitlupe
Ton ab! Klappe! Set! Die im Hafenbecken dümpelnden Ruderboote, im Wind flatternden Segel und die roten Holzhäuschen, das blonde Kind auf seinem Dreirad – jeder Ausblick, jede Begegnung hier weckt den Verdacht, gleich müsse ein Kameramann hinter den Heckenrosen hervorspringen, ein Regisseur ein Remake der „Ferien auf Saltkrokan“ drehen oder Ingmar Bergmans „Wilde Erdbeeren“. Es ist aber bloß Möja. Doch was heißt hier bloß?
Auf Möja ist die Zeit ziemlich stehen geblieben, vielleicht weil die Insel etwas abseits der touristischen Routen im Stockholmer Schärengarten liegt und weil den Bewohnern nicht danach ist, ständig Besuch zu haben. Auf vier mal sechs Kilometern leben rund 250 Menschen das ganze Jahr über, „auch wenn fast alle noch eine kleine Wohnung in Stockholm haben“, wie Klara Grivans erzählt. Sogar eine Schule für derzeit 18 Kinder gibt es: Klasse eins bis Klasse neun, samt Turnhalle und Werkraum.
Klaras Mann Cesar hat seine Kindheitssommer auf Möja verbracht, die Familie lebt hier seit fünf Generationen. Urgroßvater Helge hat noch Erdbeeren angebaut und nach Dorsch und Hering gefischt, Oma Margareta, es war 1941, hat sich im Ruderboot vor Långviksnäs in Pose gesetzt. Diese und andere Schwarz-Weiß-Fotos hängen im Vandrarhem der Insel, dieser schwedischen Version eines Hostels. Cesar und Klara Grivans haben das ehemalige Postgebäude vor drei Jahren übernommen.