Roland Conrady: „Wir haben immer gedacht, Urlaub sei ein Grundbedürfnis. Jetzt werden wir eines Besseren belehrt“
Herr Conrady, wie heftig ist die Corona-Krise für den Tourismus?
Ich bin seit 30 Jahren in der Branche und habe alle paar Jahre eine Krise erlebt. Das begann 1990 mit dem ersten Golfkrieg, der mit einem heftigen Einbruch im Luftverkehr verbunden war. Was wir aber jetzt erleben, dieses massive Herunterfahren des öffentlichen Lebens und der wirtschaftlichen Aktivität, ist einzigartig.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr malte kürzlich ein düsteres Zukunftsbild: „Die Weltwirtschaft wird anders aussehen als heute, und wir werden eine kleinere Lufthansa haben.“
An dem Satz ist viel Wahres dran. Ich glaube, dass wir in der Touristik am Ende der Krise eine andere Welt vorfinden werden. Exzesse, wie in den vergangenen guten zehn Jahren, werden zurückgestutzt werden.
Was meinen Sie mit Exzessen?
Zur Person
Wir sind es gewohnt, nach Lust und Laune in der Welt herumzufliegen, zu extrem niedrigen Preisen, auch auf Kosten des Klimas. Jetzt wird hinterfragt, ob so ein Verhalten wirklich eine Notwendigkeit hat. Das Ergebnis könnte geringeres Wachstum und eine geschrumpfte Branche sein.
Einige Airlines werden vom Markt verschwinden…
… die Konsolidierung wird einen Schub erleben. Auch bei den Veranstaltern wird es Pleiten geben. Damit wird Kapazität aus dem Markt genommen. Das heißt: Es gibt weniger Anbieter, mit höheren Preisen, was wiederum eine geschrumpfte Nachfrage zur Folge hat.
Die Zeit der Flugtickets für 9 Euro dürfte vorbei sein. Wird es die Low-Cost-Airlines besonders treffen?
Die Billigflieger sind
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