Krankheiten auf der Kreuzfahrt: Kabinenarrest
Zwei Wochen lang mussten die rund 3000 Passagiere und mehr als 1000 Crewmitglieder der Diamond Princess , die im Hafen von Yokohama unter Quarantäne stand, auf dem Schiff ausharren. Am Mittwoch nun konnten die ersten Menschen das Kreuzfahrtschiff verlassen. Ein Gast aus Hongkong hatte den Erreger an Bord getragen, er verbreitete sich zunächst unerkannt.
Die Zahl der positiv getesteten Menschen lag zuletzt bei 621. Wer sich nicht angesteckt hat und negativ auf den Erreger getestet wurde, darf nun von Bord gehen. Die Diamond Princess aber könnte einmal als Lehrbeispiel dafür gelten, wie sich das Virus in einer besonderen Situation verhält: Auf Kreuzfahrtschiffen verbringen nun mal viele Menschen in räumlich abgeschlossener Umgebung viel Zeit miteinander.
Deshalb fordert Peter Walger von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene nun „eine gute Aufarbeitung“. Die Passagiere seien offenbar einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt gewesen. Experten müssten nun prüfen, inwieweit möglicherweise Fehlverhalten von Passagieren und Crew, beengte Verhältnisse sowie Klima- und Sanitäranlagen das Infektionsgeschehen beeinflusst haben. Wie die Fachgesellschaft weiter mitteilte, hält sie es für „unmöglich“, in der Quarantäne auf einem Kreuzfahrtschiff Hygienebedingungen zu gewährleisten, die eine weitere Übertragung des Krankheitserregers sicher ausschließen. Spezielle Filter in der Raumlufttechnik zum Beispiel, die Erreger zurückhalten könnten, gebe es auf Kreuzfahrtschiffen nicht, so Walger.