Corona-Krise im Tourismus: Angst in Afrika
Jackson Looseyia kann sich an vieles erinnern. Ebola, Terror, Finanzkrisen. Noch immer hält eine Heuschreckenplage Kenia in Atem. Die Hirten zudem auch die Blauzungenkrankheit, „die rafft unsere Schafe dahin“. Und jetzt die Seuche. „Möge Gott Heilung schicken“, sagt der Massai. „So etwas haben wir noch nie gesehen.“
Kenia hat schon öfter harsche Zeiten durchgestanden. „Manchmal reisten kaum noch Leute ins Land“, sagt der 53-Jährige, „dennoch kamen in die Masai Mara immer Touristen. Nun aber sind sie alle fort.“ Durch die blutigen Anschläge der Terrormiliz Al-Shabaab und die Angst vor Ebola war der Tourismus in Kenia immer wieder einmal fast zum Erliegen gekommen. Nie aber ließen sich alle Safari-Begeisterten und Tierfotografen abschrecken, eines der eindrucksvollsten Naturschauspiele der Erde zu bestaunen: die große Wanderung der Gnus aus der Serengeti, denen Löwen, Geparden und Hyänen folgen. Nun hat das Drama vom Fressen und Gefressenwerden keine Zuschauer mehr.
„Jetzt sitzen wir zu Hause und sehen nach unseren Kühen“, sagt der Vater von fünf Kindern. „Wir stehen unter Schock.“ Looseyia ist einer der bekanntesten Safari-Guides in Kenia. Kaum jemand kennt die Masai Mara besser als er. Hier ist er geboren und aufgewachsen. Er hat Prominente und Fernsehteams aus aller Welt zu den Raubkatzen der Savanne geführt und war selbst Ansager der BBC-Naturdoku Big Cat Live. Seit fünf Jahren hat Looseyia sein eigenes Zeltcamp.
Das Tangulia Mara beherbergt sonst bis zu 16 Gäste. In der Hauptsaison hat er 30 Einheimische eingestellt. „Jetzt muss ich ihnen die Hälfte vom Lohn kürzen und weiß nicht, wie es weitergeht.“ In seinem Dorf Lemek leben fast alle vom Tourismus. Niemand weiß, wie lange die Pandemie ihr Leben bestimmen wird. „Wenn die Blauzungenkrankheit einem Viehhirten 500 von 1000 Schafen tötet, hat er immer noch die Hälfte. Wer aber vom Tourismus lebt, hat
Beiträge in der gleichen Kategorie:
- Keine gefunden